König Ludwigs Lieblingskuchen

Die süßen Seiten der Politik Teil 4

Wir Bayern lieben ja unseren Kini, wahrscheinlich weil er unserer Geld mit offenen Armen ausgegeben hat und uns dafür viele Schlösser bauen hat lassen. Sie sind ein Grund, warum wir gerne die ganze Welt bei uns zu Besuch haben. Am 13. Juni 1886 ist König Ludwig II von Bayern im Starnberger See ertrunken. 125 Jahre ist dies nun her und trotzdem ranken sich zahlreiche Sagen um den Tod des letzten Bayerischen Königs. Restlos geklärt werden wird seine Todesursache Selbstmord oder Mord wohl nie. Dies kann dem Bayerischen Tourismusverband nur recht sein. Denn desto mysteriöser die Gestalt unseres Märchenkönigs erstrahlt, desto mehr Touristen zieht er in unser schönes Bayernlande. Und da ein König natürlich auch nur ein Politiker ist, passt er natürlich auch in meine kleine Serie. Denn durchaus hatte unser Märchenkönig auch seine süßen Seiten. Überhaupt hat ihn sein Hofkoch Theodor Hierneis als einen großen Genießer beschrieben, der viel und genussvoll speiste. Wenngleich er leicht ungeduldig wurde, wenn das Essen nicht rechtzeitig aufgetafelt wurde, oder es zu Verzögerungen bei der Speisenservierung kam. Bei meinen Recherchen nach der Lieblingssüßspeise von unserem Bayerischen König bin ich auf einen Apfelkuchen gestoßen, der immer wieder als König Ludwigs Lieblingskuchen bezeichnet wird. Da es mehrere verschiedene Rezepte gibt, habe ich aus diesen mein eigenes Rezept kreiert. Das besondere an diesem Apfelkuchen ist die Verwendung von Weißwein. Hier empfehle ich natürlich einen Bocksbeutel aus dem Frankenlande. Ich glaube, das hätte auch unserem König gefallen. Wer mehr über die Essensgewohnheiten des Märchenkönigs erfahren will, dem empfehle ich den Bericht von Petra Foede.

 

Im Prinzip ist über das märchenhafte und tragische Leben von König Ludwig II schon alles tausendfach geschrieben worden, deshalb möchte ich hier nur eines anmerken, was ich seltsam finde. Wenn ein König oder Kaiser das Geld seines Volkes in das Militär steckt und seine große Passion Schlachten und Kriege sind, bei denen Tausende Soldaten und Zivilisten ihr Leben lassen mussten, das gemeine Volk gleichzeitig am Hungertuch nagen muss, dann wird er in den Geschichtsbüchern als großer Staatsmann gefeiert. Mag man jedoch keine Kriege führen und lieber Schlösser bauen, dann wird man für verrückt erklärt. Hätten wir doch bloß alle Staatsmänner, die ihren Staathaushalt durch Kriege ruiniert haben, für wahnsinnig erklärt, dann sähe unsere heutige Welt bestimmt anders aus.

 

Noch eine kleine Anmerkung am Rande. Auch von unserem jetzigen Bayerischen Staatsoberhaupt ist mir zugetragen worden, dass sein Lieblingskuchen ein Apfelkuchen ist, siehe auch das erste Rezept dieser Serie. Aber aus gesicherter Quelle konnte ich erfahren, dass er in nächster Zeit keine Schlösser bauen lassen will. Deshalb nun zu König-Ludwigs-Lieblingskuchen:

Rezept (1 Kuchen):

Mürbeteig:

100 g Zucker

200 g Butter

eine Prise Salz

Mark einer halben Vanilleschote

etwas abgeriebene Zitronenschale

 

2 Eier

300 g Weizenmehl

2 g Backpulver

 

Füllung:

1,5 kg säuerliche Äpfel

400 ml Weißwein

60 g Butter

10 g Zitronensaft

150 g Zucker

 

40 g Eigelbe (2 Stück)

50 g Stärke (z. B. Mais- oder Kartoffelstärke)

 

80 g Weinbeeren (in Rum eingeweicht)

etwas geriebene Zitronenschale

 

Zubereitung:

Zuerst verknete ich die Butter und den Zucker miteinander. Dann gebe ich meine Gewürze in die Zucker-Butter-Mischung. Nun immer ein Wenig von den Eiern untermengen. Zuletzt knete ich das Mehl, dass ich zuvor mit dem Backpulver versiebt habe, kurz unter das Gemisch. Jetzt aber ab in den Kühlschrank, vorher noch schnell abdecken. Mindesten 3 Stunden kaltstellen am besten über Nacht. Am nächsten Tag rolle ich meinen Teig mit etwas Mehl messerrückendick aus und lege eine gefettete Springform mit Durchmesser 28 cm mit dem Teig aus. Hier hinein kommt nun die königliche Apfelfüllung. Zuerst muss ich die Äpfel in kleine Stücke schneiden und zusammen mit Weißwein, Butter, Zitronensaft und Zucker einmal aufkochen. Wenn mein Apfelgemisch kocht, dann rühre ich die Stärke darunter, diese habe ich vorher mit ein wenig von dem Weißwein und den Eigelben angerührt. Jetzt so lange umrühren, bis es noch einmal gekocht hat. Dann vom Herd nehmen und etwas abkühlen lassen. Die Zitronenschale und die Weinbeeren (Rosinen auf Hochdeutsch) unterrühren und die Apfelfüllung Royal in den vorbereiteten Ring füllen. Oben drauf lege ich jetzt noch ein Mürbeteiggitter. Das Mürbeteiggitter muss natürlich im bayerischen Rautenmuster gelegt werden, sonst kann der Apfelkuchen nicht den Titel „Bayerisch Royaler Königskuchen“ erhalten. Jetzt kommt der Lieblingskuchen von unserem Märchenkönig in den Backofen. Bei etwa 180 ° C muss er etwa 40 – 50 Minuten backen. Nach dem Backen streiche ich noch etwas heiße Aprikosenmarmelade auf die Oberseite des Apfelkuchens und gebe darauf noch eine dünne Schicht angewärmten Fondant. Nun kann ich meinen Royalen Apfelkuchen servieren.

Und mir bleibt nur noch Ihnen gutes Gelingen zu wünschen Ihr Konditormeister

Martin Schönleben

PS: Diesen Sonntag auf Radio Alpenwelle in der Sendung “Gsunga und Gspuid” moderiert von Bernhard Ruf, gibt es einen kleinen Wortbeitrag von mir über “König Ludwigs Lieblingskuchen”. Die Sendung “Gsunga und Gspuid” kommt jeden Sonntag von 13.00 Uhr bis 15.00 Uhr und bringt echte Volksmusik. Also eine Empfehlung für alle, die richtige Volksmusik lieben und natürlich auch für die, die einmal meine Rezepte nicht lesen, sondern hören wollen. Einmal im Monat trage ich nämlich in der Sendung von Bernhard Ruf meine Brauchtumsrezepte vor.

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15 Comments

  1. Lieber Robert,

    hier liegst du vollkommen daneben. Das Mürbeteigmuster darf natürlich nicht blau-weiss sein, sondern muss auf alle Fälle weiß-blau sein.

    Mit königlichem Gruße in weiß und blau

    Martin

    1. Wahrscheinlich verstehen die meisten Nichtbayern meine Antwort auf Roberts Kommentar gar nicht. Deshalb hier ein paar erläuternde Worte. In Bayern sind unser Himmel und unser Rautenmuster niemals blau-weiß sondern immer weiß-blau. Jeder Bayer erkennt einen Ausländer sofort an der Verwendung der Worte blau-weiß. Wobei mit Ausländer immer alle außerhalb Bayerns gemeint sind. Die Franken (als Nichtbayern innerhalb bayerischen Staatsgebietes) spielen eine Sonderrolle, auf die ich hier jetzt nicht näher eingehen kann. Und jeder, der diese Beifügung falsch gebraucht, wird sofort schroff zu Recht gewiesen. Nach dem Motto „Ja, wo sama denn!“ kann der Bayer ziemlich grantig werden. Es hat sicherlich seine Gründe, warum wir immer darauf pochen ein Freistaat zu sein und somit nur bedingt Teil der Bundesrepublik. Schließlich wurde das Grundgesetz bis heute noch nicht im Bayerischen Landtag ratifiziert. Aber ich schweife ab. Denn die Frage ist ja, warum ist dieses weiß-blau so wichtig? Weil wir Bayern unsere eigene offizielle Bayernhymne haben:
      1. Gott mit dir, du Land der Bayern,
      deutsche Erde, Vaterland!
      Über deinen weiten Gauen
      ruhe Seine Segenshand!
      |: Er behüte deine Fluren,
      schirme deiner Städte Bau
      Und erhalte dir die Farben
      Seines Himmels, weiß und blau!
      ……

      Und jetzt konnte es jeder lesen: Und erhalte dir die Farben seines Himmels, weiß und blau!
      Das andere ist, dass die Schweiz schon vor vielen, vielen Jahren das ß abgeschafft haben.

      Es grüßt der Erklärbär

      Martin

  2. Meine Tochter hat diese Woche einen Apfelkuchen gebacken, der sogar der Katze schmeckte. Leider.

    Ich werde ihr raten, deinen halbgedeckten nachzubacken. Vielleicht erkennt die Katze dann die Äpfel nicht.

  3. Liebe Heike,

    endlich weiß ich, warum du immer drohend mit dem Messer wedelst. Die Apfelkuchenkatze ist gemeint.

    Ich bin mir jedoch nicht so sicher, ob sich die Katze so leicht täuschen lässt.

    Es grüßt ein skeptischer

    Martin

  4. Da König Ludwig schlechte Zähne hatte, war sein Lieblingsapfelkuchen auf alle Fälle weich, soviel steht fest 🙂

  5. Liebe Petra,

    meiner ist so schön weich, dass er auf alle Fälle auch für schlechte Zähne geeignet ist. Ich bin mir sicher unser Kini hätte ihn geliebt.

    Es grüßt

    Martin

    1. Liebe/r sdfds,

      schöner Test, gefällt mir, ist wenigstens originell. Ich grüble jetzt schon seit Tagen! Was ist denn dein Test? Wurde ich getestet? Hast du deinen Computer getestet? Oder ist es dein Hobby seltsam verwirrende Kommentare auf Blogs zu hinterlassen?

      Es grüßt der getestete

      Martin

  6. Nein, das war nur ich, der Testen wollte, ob das neue Kommentarsystem mit den Buchstaben zum Eingeben funktiniert. Und danach hab ich hald vergessen den Kommentar zu löschen 😉

    1. Das war natürlich klar, dass nur Söhne solche Tests mit ihren armen verwirrten Vätern machen können.

      Es grüßt das langsam wieder entwirrte

      Familienoberhaupt

  7. Was hat es mit den 2 Eigelben auf sich bei der Apfelfüllung des König-Ludwigs-Lieblingskuchen?

    Bei der Zutatenangabe werden sie angegeben, nicht aber bei der Zubereitungsbeschreibung.

    Würde das Rezept gerne ausprobieren, da es lecker klingt.

    1. Liebe Lulu,

      danke für den Hinweis, habe es gerade ausgebessert. Die Eigelbe werden mit der Stärke verrührt und dann in die kochende Apfelmasse gerührt.

      Viel Spaß beim Nachbacken wünscht

      Martin

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