Ein Brot in den Wirren der Politik

Brucker Wappen aus Brotteig

Oder warum ein Brucker Wappen fast den neuen Bürgermeister nicht mehr erreicht hätte!

Hier ist es das Korpus delikti und ich erzähle die Geschichte, wie ein armes Brot, das nicht einmal Bernd heißt, in die Fängen der Politik gerät: Brucker Wappen aus BrotteigDie Würfel sind gefallen. Der Wähler hat entschieden. Fürstenfeldbruck hat einen neuen Bürgermeister. Nachdem der Amtsinhaber Sepp Kellerer aus Altersgründen nicht mehr antreten durfte, kamen der CSU-Kandidat Andreas Lohde (38 Prozent) und Klaus Pleil von der Brucker Bürgervereinigung (30 Prozent) am Sonntag in die Stichwahl. Als souveräner Sieger wurde Klaus Pleil gewählt (62,3 Prozent). Eigentlich war es ja ein Debakel für die CSU, nachdem sie vorher schon im Stadtrat einige Sitze eingebüßt hat, wurde ihr nun auch noch der Bürgermeistersessel weggenommen.

Aber das Ganze noch einmal auf Start, denn mein Bäcker wurde von einem CSU-Vertreter beauftragt, für den neuen Bürgermeister zum Wahlsieg ein Brucker Wappen aus Brotteig zu schnitzen. Natürlich ging man selbstverständlich davon aus, dass der nächste Bürgermeister wieder von der CSU gestellt würde.

Brucker Wappen aus Brotteig

Fürstenfeldbruck ist schließlich, schon seit man denken kann und Wählerstimmen ausgezählt hat, fest in schwarzer Hand. Also machte sich mein Bäcker der Nacht, brav seinem Auftrag folgend, an die Arbeit und schnitzte, flechtete, färbte, polierte, klebte und knetete, bis das Stadtwappen nach seinem Geschmack war. Dann fuhr er am Sonntag mit seinem Brot in seinen Wahlkreis zum Stimmenauszählen. Dies macht er schon seit Jahren immer bei allen Wahlen. Die Stimmung der anwesenden Parteioberen war zwar etwas angespannt, aber immer noch prima.

Brucker Wappen aus Brotteig

Nach dem Schließen der Wahllokale ging es ans Auszählen der Stimmen. Noch waren alle gespannt heiter. Doch als die ersten Hochrechnungen eingingen, wurden die Gesichter der ewigen bayerischen Regierungspartei immer länger. Das konnte doch nicht wirklich wahr sein? Da hat doch nicht etwa der Wähler als solches von seinem Wahlrecht Gebrauch gemacht und einen Nicht-CSUler als Bürgermeister gewählt? Aber es war wahr. Klaus Pleil, Besitzer eines Schuhgeschäftes in der Kreisstadt, also Unternehmer, womit er eigentlich ja in der CSU sein sollte, ist jedoch in der Brucker Bürgervereinigung und auch noch als neuer Bürgermeister mit 62,3 % gewählt worden. Solche Prozentzahlen erreichen in Bayern sonst meistens nur die CSU!

Brucker Wappen aus BrotteigWie ich aus gut unterrichteten Kreisen erfahren konnte, machte sich schlechte Stimmung  in der CSU breit und der Auftraggeber wollte auch das schöne Brot, dass von meinem Bäcker der Nacht mit viel Herzblut gebacken wurde, nicht mehr dem neu gewählten Bürgermeister überreichen. Deshalb sagte er meinem Bäcker, der Gott sei Dank noch anwesend war, dass es nicht mehr seinen momentanen Bedürfnissen entsprechen würde, das Brot dem neu gewählten Stadtoberhaupt zu überreichen, aber wenn mein Bäcker eine innere Berufung empfinden würde, könne er sein Brot ja selbst übergeben (So oder so ähnlich waren seine Worte)! Da mein braver Bäcker der Nacht sein Brot nicht wieder mit nach Hause nehmen wollte, hat er es also selbst überreicht. Es blieb ihm ja auch eigentlich keine andere Wahl! Nun wisst ihr also die Wahrheit über das Brucker Wappen aus Brotteig und

lieber Herr Pleil,

lassen Sie sich unser schönes Stadtbrot munden und ich wünsche Ihnen in Ihrem neuen Amt viel Glück und Erfolg

Ihr Konditormeister Martin Schönleben

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2 Comments

  1. Wenn das mal keine Systematik erkennen läßt – wir Gröbenzeller haben unser Wahlrecht auch in ähnlicher Weise wahrgenommen!
    :-))))

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